Auf der EXPO-Real haben wir Sebastian Träger kennengelernt. Auf dem Stand der ‚Digitalen‘ hat sein Unternehmen smabu u.a. einen Virtual Reality Konfigurator vorgestellt. Beeindruckend war dabei nicht nur die Qualität der Visualisierungen und die Kreativität in den Lösungen, – wenn es z.B. schon in der Planung möglich wird, durch Simulationen das Ergebnis zu optimieren – sondern auch die internationale Liste an Aktivitäten und Büros; direkt oder über Partner. So ist smabu nicht nur im DACH Bereich erfolgreich aktiv, sondern auch in Osteuropa bis nach Russland. Es freut uns sehr, dass Sebastian Träger und sein Partner Matthias Ruffert unsere Einladung angenommen haben und auf die Digitalize Bau+Immo 2.0 kommen. Denn somit haben wir einen internationalen Player zu Gast, der uns viel darüber erzählen kann, wie VR und AR im internationalen Umfeld genutzt werden. Als Vorgeschmack auf den Vortrag am 22. März hier das Interview mit Insights in den russischen Immobilienmarkt, über VR in der Projekt- und Quartiersentwicklung und über den Marketingmix der Zukunft bei Immobilienvermarktungen.
Alexander: smabu gibt es in Deutschland, Russland und Griechenland. Läuft Immobilienvermarktung überall gleich, oder gibt es Unterschiede z.B. was die Akzeptanz von neuen Technologien betrifft?
Sebastian: Das haben wir uns vor der Internationalisierung auch gefragt. Wir bewegen uns hier in einen Markt, der länderübergreifend ähnliche Bedürfnisse befriedigt, durch die technologischen Entwicklungen beeinflusst wird und sich immer weiter harmonisiert.
In den letzten 12 Monaten sind wir bereits direkt oder über Partner in mehreren Ländern aktiv; teilweise brachten wir dies auf den Weg, teilweise wurde unsere Expertise angefordert und wir wollten die Chancen ergreifen. Die nächsten aktiven Länder sind in Vorbereitung, auf der Digitalize Bau+Immo 2.0 in Wien treffen wir zum Beispiel einen potentiellen Partner für die Schweiz. Ebenso verhandeln wir mit einem englischen Partner, der beispielsweise auf der Expo 2017 in München auf uns zukam.
Die generellen Trends am Markt entwickeln sich schnell und länderübergreifend, im Detail gibt es aber auch länderspezifische Anforderungen. In Russland gibt es beispielsweise das Problem der großen Entfernungen. Einigen Kunden hilft hier eine Begehung von Immobilien durch Virtual Reality (VR) um von Anfang an Emotionen beim Kunden zu wecken. Immobiliengeschäfte in Europa oder auch Übersee werden hier schnell ernst und damit die Leads-Qualifizierung besonders wichtig.
Andere Kunden nutzen unseren Service eher aktiv in der Planung. In Russland werden Apartments teils ohne Innenwände, Installationen, Bäder und jeglicher Ausstattung verkauft. Diese Kunden haben ganz andere Möglichkeiten der Gestaltung und Planung durch unsere Hilfe. Sie erfüllen Kundenwünsche und begeistern diese mit dem Blick in die Zukunft.
In Südost-Europa sind wir mit unseren drei Kollegen eher in Richtung Zypern unterwegs, auch hier geht um effiziente Selektion der Leads, Kundenbindung und Beschleunigung von Entscheidungen.
Alexander: Sie haben ja schon tolle Projekte verwirklicht. Wie nutzen denn Ihre Kunden VR und andere Visualisierungstechnologien?
Sebastian: Unsere virtuellen Begehungen sind ein Event, das Spaß macht, Emotionen weckt und Entscheidungen erleichtert. Aber nicht alle nutzen und brauchen „nur“ VR Begehungen. Bei großen Immobilienmarktpartner geht es teilweise um Hausprojekte, wo Familien direkt beraten werden. Hier wird gern unser Konfigurator genutzt. Durch dieses Tool kann der Vertrieb dem Kunden das Zusammenspiel von Türen, Bodenbelägen und sogar Möbellinien besser veranschaulichen. Kunden beginnen dadurch sehr schnell mit der Planung und identifizieren sich mit dem Produkt. Dies hilft die Effizienz des Verkaufsprozesses zu erhöhen. Unsere Dienstleistung ist zum einen ein Marketing-Tool für den Verkauf und zum anderen als Planungswerkzeug. Fehlentscheidungen und Planungsfehler werden schnell sichtbar, so kann der Kunde noch während der Entwurfsphase seine eigenen Wünsche und deren Umsetzung überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Alexander: Virtuelle Begehungen sind auch in der Projektentwicklung ein spannender Weg, um die zukünftige Nutzung und die Interaktion mit dem Umfeld zu simulieren. Wird diese Möglichkeit schon wahrgenommen? Wenn ja, welche Schlüsse hat man daraus gezogen?
Sebastian: Ja, dank unserer Kunden durften wir bereits erste Schritte bzgl. Quartiers- und Stadtteilentwicklungen gehen.
Autos, Flugzeuge und die meisten anderen Produkte werden heutzutage bereits als Modell zur Simulation im Rechner erschaffen. Die meisten Menschen erkennen hier den Mehrwert und sind offen dafür.
Es spart zudem Zeit und Ressourcen, wenn Kunden Bauprojekte über große Bildschirme und mittels VR präsentieren, vor allem in der Findungs- und Planungsphase. Architekten und Projektentwickler kommen schneller an ihr Ziel. Planungsfehler werden zum Beispiel mit der vorherigen Betrachtung in VR minimiert. Stellen Sie sich vor, die Projektentwickler können auf Knopfdruck verschiedene Varianten und Modelle simulieren – das begeistert und wird die Zukunft sein.
Alexander: Die Dienstleistungen von Smabu umfassen VR Technologie, aber auch klassisches Immobilienmarketing. Liegt das Geheimnis in der Verschränkung von klassisch und progressiv?
Sebastian: Es geht uns hier vor allem darum, ein Dienstleister für den Kunden zu sein und ihm eine einfache, effiziente und kostengünstige Vermarktung oder Planung seiner Bauprojekte zu ermöglichen. Wir ermöglichen unseren Kunden Cherry-Picking; das Beste für seine Bedürfnisse. Unsere Einstiege sind oft die neuen innovativen Tools per VR oder interaktive Modelle. Diese sind ein Mix von klassischen Modellbauobjekten platziert auf einem 60 Zoll DigitalSignage Screen – perfekt für Quartiersplanung oder größere Projekte.
Die Kunden möchten aber auf das klassische Marketing nicht verzichten, wollen also ein Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand. Wir haben jeder mehr als 20 Jahre Erfahrung im klassischen Marketing gesammelt so dass wir unseren Kunden eine Auswahl von etwa dreißig ausgewählten Produkten bieten können. Im Jahr 2018 sind sowohl unsere Kunden als auch der Endkunde anspruchsvoller geworden so dass ein durchdachter Marketingmix erfolgsversprechender ist.
Alexander: Die Technologien entwickeln sich rasant. Wo geht die Zukunft Ihrer Meinung nach hin?
Sebastian: Das Internet, wie wir es kennen, gibt es erst seit den 90ern, seit der Tausenderwende WLAN, erst seit 10 Jahren Smartphones und erst seit 2014 ist VR im Fokus. Erstere können und wollen wir uns heute nicht mehr wegdenken, VR ist vermutlich für die nächste Generation selbstverständlich. Digitalisierung ist Realität, Weiterentwicklung von Hard- und Software und der Netzausbau kommt uns allen zugute.
Heutzutage schauen wir uns Bilder und Modelle von Immobilien an, um uns die Zukunft vorzustellen. Warum nicht die neue Immobilie bequem per VR erleben? VR, Interaktivität, AR das das „Next Big Thing“. Wir sind uns sicher einig, dass dies nicht nur den Immobilienmarkt betrifft. Die Kunst ist hierbei, flexibel zu bleiben und einen Mehrwert durch VR zu schaffen.
Trotz aller Euphorie gibt es noch Hindernisse zu überwinden, bevor eine alltägliche Nutzung wie das des Smartphones wahrscheinlich ist, die Brillen müssen kleiner werden, Anzüge wären für ein gesamtheitliches VR Erlebnis förderlich und die immer größeren Datenmengen müssen schnell verarbeitet werden.
Alexander: Wie sind bis jetzt Ihre Erfahrungen in Österreich?
Sebastian: Der österreichische Markt ist für uns noch ganz jung. Begonnen hat alles auf der Expo 2017 in München. Bauträger, die heute auch hier sind, kamen auf uns zu. Seit Kurzem betreiben wir ein flexibles Kundenberatungszentrum in Wien und ich darf sagen, der österreichische Markt ist interessiert und offen. Unsere jahrelange Expertise und Beratungsleistung erleichtert es allen, in die Zukunft zu gehen. Wir sind sehr an dem Markt in Österreich interessiert und freuen uns auf diese Konferenz.
Presseartikel im Orginal: Ghezzo.at Orginalinterview ansehen